Der Vater der abstrakten Kunst
Wassily Kandinsky (1866-1944) gilt als Begründer der abstrakten Malerei und zählt zu den einflussreichsten Künstlern der Moderne. Der in Moskau geborene Maler revolutionierte die Kunstwelt mit seiner Theorie der "geistigen Kunst", die sich von der Nachahmung der Natur befreite und stattdessen die inneren Gesetze von Farbe und Form erforschte. Kandinsky besaß die seltene Gabe der Synästhesie – er konnte Farben hören und Klänge sehen. Diese besondere Wahrnehmung floss in seine Kunsttheorie ein und führte zu Werken von außergewöhnlicher emotionaler Tiefe. Die Kunstwerke von Wassily Kandinsky sind wie visuelle Symphonien, die den Betrachter auf eine spirituelle Reise mitnehmen und bis heute durch ihre universelle Sprache der Formen und Farben begeistern.
Das Leben eines Visionärs
Die frühen Jahre in Russland (1866-1896)
Wassily Wassilyevich Kandinsky wurde am 16. Dezember 1866 in Moskau geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Zunächst studierte er Jura und Volkswirtschaft und schien für eine Karriere als Jurist bestimmt. Doch ein Schlüsselerlebnis 1895 vor Claude Monets "Heuhaufen" veränderte sein Leben grundlegend – er erkannte die emotionale Kraft der reinen Farbe und beschloss, sich ganz der Kunst zu widmen. (Mehr über die Kunstwerke von Claude Monet)
Die Münchner Jahre und erste Experimente (1896-1914)
1896 ging Kandinsky nach München, dem damaligen Zentrum der modernen Kunst in Deutschland. Er studierte an der Kunstakademie und gründete 1901 die Künstlergruppe "Phalanx". In dieser Zeit malte er noch gegenständlich, experimentierte aber bereits mit expressiven Farben und vereinfachten Formen. Um 1910 entstand sein erstes vollständig abstraktes Aquarell – ein Meilenstein der Kunstgeschichte. Gleichzeitig verfasste er sein theoretisches Hauptwerk "Über das Geistige in der Kunst".
Der Blaue Reiter und der Durchbruch (1911-1914)
1911 gründete Kandinsky zusammen mit Franz Marc die legendäre Künstlergruppe "Der Blaue Reiter". Diese Jahre markierten seinen endgültigen Durchbruch zur Abstraktion. Er entwickelte seine berühmten "Improvisationen", "Impressionen" und "Kompositionen" – Werkgruppen, die wie musikalische Gattungen strukturiert waren und seine Theorie der Entsprechung von Farbe und Klang umsetzten.
Bauhaus und späte Meisterschaft (1922-1944)
Nach einer Zeit in Russland während des Ersten Weltkriegs kam Kandinsky 1922 als Professor an das Bauhaus in Weimar und später Dessau. Hier entwickelte er seine Kunst weiter und schuf geometrischere, konstruktivere Werke. Seine Bauhaus-Zeit war geprägt von systematischen Studien über Farbe und Form. 1933 emigrierte er nach Paris, wo er bis zu seinem Tod 1944 lebte und sein Spätwerk mit biomorphen Formen schuf. Woran Wassily Kandinsky am 13.12.1944 starb, ist nicht bekannt. Mal ist nachzulesen, dass er an einem Hirnschlag und mal an einem Herzinfarkt starb. Seine Frau Nina überlebte ihn um 36 Jahre und verwaltete seinen Nachlass bis sie 1980 in ihrem Haus in der Schweiz einem Raubmord zum Opfer fiel.
Schon gewusst?
Das wohl bekannteste Bild von Wassily Kandinsky ist "Komposition VII", das die Essenz der abstrakten Kunst einfängt. Das teuerste Kunstwerk von Wassily Kandinsky ist derzeit "Murnau mit Kirche II", das Anfang 2023 bei Sotheby´s für 45 Millionen Dollar versteigert wurde.